180 - "Let's play Darts!"

Die Erde ist eine Scheibe. Zumindest wenn es um mein liebgewonnenes Hobby Darts geht. Ich werde wohl nie in meinem Leben eine 180 werfen, die 26 ist Standard und ich gebe mich meinem Sohn Phil "The Junior-Power" Kleine gerne geschlagen. Aber es macht einfach Spaß, die Steel-Darts ins heimische Board zu werfen.


15.01.2012: Haarige Sache

Dieser junge Mann wird wohl kaum einen Werbevertrag der Friseur-Innung ergattern. Braucht er aber auch nicht. Denn Christian Kist hat heute die Darts-Weltmeisterschaft nach BDO-Version gewonnen. Der 25-jährige Holländer hat in einem begeisternden Finale Tony O'Shea aus England mit 7:5 besiegt. Und das als Qualifikant. Respekt. Und noch etwas unterstreicht die Leistung des Ajax Amsterdam-Fans: den Job als Straßenbauer musste er vor einiger Zeit wegen einer Gicht-Erkrankung aufgeben. Na ja, dann eben Darts-Weltmeister werden und 100.000 Pfund verdienen...;-)


08.01.2012: Von 4-Mark-Pfeilen und dem Bullshit-Cup

Als ich gestern Abend in der Schützenhalle Benolpe die Pfeile hab fliegen sehen, da kam ich ins Grübeln. Woher kommt eigentlich meine Liebe zum Dart-Sport? Wie fing alles an?

 

Wie viele andere auch habe ich wohl die ersten Darts als Kind auf eine dieser Klett-Scheiben geworfen, die man als Trostpreis auf einem Schützenfest im Sauerland gewinnt. Wenig später hing das erste „fast-richtige“ Board im heimischen Kinderzimmer. In den 80ern gab es noch diese bunten Wendeboards. Auf der einen Seite die Aufteilung, wie man sie heute kennt. Auf der anderen Seite gab es eine Zielscheibe, wie man sie vom Luftgewehr-Schießen kennt.

 

Die wohl prägendste Erinnerung habe ich mit aus – wie könnte es anders sein – England genommen. Dorthin verschlug es mich in den 90ern immer wieder zum Groundhopping in die Fußballstadien von Newcastle bis Portsmouth. Bei einem dieser Besuche haben wir zu ein paar deutschen Fußballfans in einer Kneipe in Manchester Darts gespielt. Wie es sich gehört, mit vom Wirt geliehenen Steel-Darts auf eine abgewetzte Scheibe mit Kreidefeldern rechts und links zum Score-Eintrag. Einer meiner Mitfahrer hatte zuvor etwas zu tief ins Pint geschaut und warf den Pfeil in den Boden des Pubs. Kein Witz. Auf die Frage eines mitleidig schauenden Engländers „What the hell are you playing here?“ antwortete einer unserer Jungs: „We are playing the BULLSHIT-Cup“ – „F****** Germans“, trottete unsere englischer Kumpel kopfschüttelnd von dannen. Genau in diesem verrauchten Pub hab ich mein Herz an Darts verloren.

 

Kaum aus England zurück, hing so ein Teil dann auch schon in der elterlichen Kellerbar, wo die ersten Pfeile flogen. Das 3er-Set für 4 Mark, diese unvergessenen zweifarbigen Plastikpfeile, die genau aus zwei Einzelteilen bestanden.

 

In den 90ern kam dann die große Zeit der E-Dart-Automaten. Mein früherer Nachbar hatte so ein Teil zu Hause. Und so ging ich meinen geliebten Steel-Darts ein paar Jahre fremd. Unvergessen die Turniere mit Freunden und Nachbarn, die ich fast durch die Bank gewann. Kritiker meinten, meine Gewinnsträhne wäre nur darauf zurückzuführen, dass ich es immer wieder schaffte, den Turniermodus mit eingebauter Verliererrunde derart zu gestalten, dass nur ich am Ende als Sieger feststehen konnte. Ein böses Gerücht…;-)

 

Dann kam die erste Wohnung und eine für mein Umzugsteam bis heute unvergessliche Begebenheit. Eine Woche vor dem eigentlichen Umzug ließ ich ein Original-Steel-Dart-Turnierboard an die nackte Wand bohren. Überhaupt war die ganze Wohnung nackt. Ich habe wirklich eine Woche lang in einer völlig möbellosen Wohnung gedartet und abends auf einer Matratze geschlafen. Der Anblick dieser Wohnung sorgt noch heute für „Weißt Du noch der Umzug vom Tom?“-Erinnerungen bei so manchem Helfer.

 

Doch all das Training hat nicht allzu viel genutzt. Eine 180 werde ich wohl niemals schaffen, der 9-Darter verlängert sich auch mal gerne auf einen 90-Darter. Längst haut mir mein Sohn Phil „The Junior-Power“ Kleine die 171er um die Ohren und lächelt mir ein breites Shanghai-Grinsen in mein Verlierergesicht.

 

Geblieben ist die Liebe zum Board. Im Dezember und Januar verbringe ich mehr Nächte mit Elmar Paulke und Roland Scholten als mit meiner Freundin. Geblieben ist auch die Hoffnung auf die erste 180.

 

Let’s play Darts!

 

(08.01.2012)

 


07.01.2012: Das "Ally Pally" in Benolpe

Im Rahmen der "Barney meets Germany" - Tour machte der 5fache Darts-Weltmeister Raymond van Barnevald am 7. Januar 2012 Station im Kreis Olpe. Mit dabei waren der Deutsche Meister und PDC-WM-Teilnehmer Kevin Münch und Nr. 1 der deutschen Jugendrangliste Max Hopp. Die ausverkaufte Schützenhalle in Benolpe verwandelte sich schnell in den "Ally Pally" des Kreises Olpe.

 

Hier gibts einige Impressionen, die ich geschossen habe.