"....wurde die gut erhaltene Frostleiche eines ca. 40jährigen Mannes gefunden....", so hätte beinahe die Schlagzeile in der Westfalenpost in ein paar hundert Jahren
gelautet.
Was war passiert? Stark frierend stand der fast 40jährige, also ich, heute morgen um 5.50 Uhr an der geliebten Bushaltestelle in Niederhelden in der Erwartung eines mollig temperierten Busses
meiner mittlerweile ins Herz geschlossenen Buslinie R 62. Doch was Minuten später anrollte, war eine Eishölle auf Rädern.
Spätestens beim Anblick des mit Mütze und Schal ausgestatteten Busfahrers fiel mir auf, dass ich einen fahrenden Kühlschrank erwischt hatte. Mein Atem kristallisierte sich bei jedem Atemzug auf
dem Plastik des Vordersitzes. Schon in Höhe Mecklinghausen hatte ich Angst, das gleiche Schicksal wie Reinhold Messner zu erleiden und fürchtete ernsthaft um mindestens drei meiner Zehen. In
Helden hatte ich bereits Wahnvorstellungen und sah einen winkenden Yeti. Dann bemerkte ich, dass es ein weiterer Fahrgast war. Für Warnungen war es zu spät, da ich bereits meinen Schal ziemlich
tief im Mund stecken hatte. Zwei Mädchen auf der letzten Bank kuschelten sich zusammen und ließen über den mp3-Player "Hot, hot Summer" laufen.
Spätestens auf Höhe Schnellenberg, als wir längst das Basislager auf 5000 Metern hinter uns gelassen hatten, rechnete ich damit, dass die vier Pinguine aus dem Kinofilm "Madagascar" einsteigen
würden. Von da an ging es bergab. Nicht nur in Richtung Attendorn, sondern auch mit den Temperaturen, da es ein Windzug immer wieder schaffte, durch eine Undichtigkeit des Busses in meine
Richtung zu wehen.
Die am Samstag auf dem Riesenrad des Hagener Weihnachtsmarktes eingeschlossenen Personen hatten gegen meine Kältezustände Mallorca pur.
Eis bildete sich auf meinen Augenbrauen, als wir endlich Attendorn erreichten. Da hatte ich längst HELP in die Scheibe des Busses geritzt in der Hoffnung, der Nachwelt Auskunft über mein Befinden
zu erteilen und der CSI Attendorn die Arbeit zu erleichtern.
Ich bin mir sicher, dass dieser Bus heute nachmittag wieder durch Attendorn rollen wird, allerdings als Auslieferer für "bofrost"...
Richtig warm wurde mir wieder, als ich erfuhr, dass ich unter dem Pseudonym "DSC Arminia" das Bundesliga-Hinrunden-Tippspiel des SV Ottfingen gewonnen habe. Na, endlich ist die Arminia mal
da, wo sie hingehört....
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