"Ein Kuss von Dir ist fast so schön wie ein Shorthander“ oder: Der Heiratsantrag eines Eishockey-Verrückten

Heiraten scheint momentan schwer in zu sein. Kate und William werden es tun, mein Nachbar auch. Wichtig scheint dabei offenbar der richtige Heiratsantrag zu sein.

 

Herzerwärmend war es schon, das Video mit dem ganz besonderen Heiratsantrag, welches vor einigen Tagen hier über facebook verbreitet wurde. Ein Typ hatte all seine Kommilitonen geimpft, sie in ein Cafe gesetzt und seine Freundin kommen lassen. Dann kam sein Auftritt, er schnippte kurz mit den Fingern und all seine Freunde verharrten für eine Minute in ihrer augenblicklichen Situation. So blieb die Zeit stehen, die der Mann für seinen Heiratsantrag nutzte. Hach ja, sehr schön und herzerwärmend.

 

Übrigens. Gibt man in google das Suchwort „Heiratsantrag ein“, bekommt man sage und schreibe 282.000 Treffer angeboten. Es gibt tatsächlich Profi-Agenturen, die diesen Job für Wenigromantiker übernehmen.

 

Wie würde ich das wohl anstellen, also das mit dem Heiratsantrag? Natürlich nur für den Fall, ich Gebrauchtmann würde noch einmal die berühmten drei Worte sprechen. Also, jetzt nicht „Heja, Heja, DEG“, sondern „Ja, ich will!“? Wie könnte so ein Antrag von einem Typen wie mir aussehen, für den die Welt eine Scheibe ist, also eine Hartgummischeibe mit 2,54 cm Höhe, einem Gewicht von 156 bis 170 Gramm und einem Durchmesser von 7,62 cm, auch Puck genannt. Kurzum: wie könnte der Antrag eines Eishockey-Verrückten aussehen?

 

In Attendorn gibt es wahrlich schöne Orte, um sich zu trauen. So wie die Burg Schnellenberg hoch über der Stadt. Aber in diesem meinem Fall gehts natürlich nur bei einem Spiel der DEG. Schließlich ist bei unseren Heimspielen im ISS DOME aufgrund überschaubarer Zuschauerzahlen mittlerweile ausreichend Platz zum Umarmen vorhanden. Und bei uns werden noch die guten alten Wunderkerzen vor dem Spiel geschwenkt, welches für eine gewisse romantische Grundstimmung sorgt.

 

Grundvoraussetzung ist natürlich, dass der Partner mit zum Spiel kommt. Soweit habe ich meinen lieben Schatz ja mittlerweile, wenngleich sie noch immer nicht so ganz von den Iserlohn Roosters lassen kann.

 

Also, „Schatz kommt mit“ ist gelöst. Weiter geht’s.

 

Mit den Worten „Ich geh uns noch ein lecker Schlösser Alt holen“ würde ich mich kurz vor Spielbeginn von ihr verabschieden, nur um wenige Minuten später freudig winkend einem Wasserskifahrer gleich am Heck der Zamboni (für Eishockey-Laien: die Eismaschine) zu hängen. Die Bambinis der DEG-Jugendabteilung streuen Pucks…pardon Rosen….vor der Zamboni aus, die ein Herz ins Mitteldrittel der Eisfläche fährt. Dort warten schon die Blumenkinder Düssi und Urmel, die zuvor meinen Schatz auf das Eis geholt haben, auf uns.

 

Noch bevor die drei Gästefans aus Wolfsburg die Situation erfassen können, stehe ich auch schon am Bullykreis, das Mikrofon in der Hand, die Augen auf meinen Schatz gerichtet. Meine Rede beginne ich mit den Worten: „Schatz, wir teilen uns jetzt seit elf Monaten eine Kabine. Immer wenn ich Dich sehe, bekomme ich einen hohen Stock. Lass uns bitte ab sofort jeden Check gemeinsam zu Ende fahren. Du bist mein Powerplay. Ein Kuss von Dir ist fast so schön wie ein Shorthander oder das Game-Winning-Goal in der letzten Minute gegen die K**** Ha**. Ich liebe Dich und frage Dich deshalb: Willst Du meine Scorerwertung anführen?“

 

Sollte meine Freundin (oder wohl eher Ex-Freundin ab morgen…) dies hier lesen, droht mir garantiert eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Mindestens aber 2 Minuten wegen Unkorrektem Körperangriffs.

 

Wie hat es denn der William hingekriegt?

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