Felsenfester Melchior

Die Weihnachtsgeschichte muss neu geschrieben werden. Diese weltverändernde Nachricht steht so fest wie das Amen in der Kirche. Der Grund: Melchior schafft es nicht rechtzeitig bis zum 6. Januar zum Stall. Und warum? Er hängt fest. Genauer gesagt klebt er fest. Und zwar auf meiner Fensterbank. Doch wie immer der Reihe nach.

 

Es begab sich zu jener Zeit, nennen wir sie Adventszeit, als der Schreiber dieser Zeilen seine Weihnachtskrippe aufstellte. Das ist jetzt nicht die zeitintensivste und spektakulärste Jahresaufgabe für mich. Schließlich handelt es sich um eine Krippe, die in ihren überschaubaren Maßen locker auf die kleine Fensterbank in meinem Wohnzimmer passt. Was soll man auch von einem Werbegeschenk eines Elektro-Großhandels erwarten, bei dem man vor einigen Wochen eine Bestellung aufgab und eben jene Krippe als Beilage dazu geschenkt bekam?!? Aber einem geschenkten Ochs und Esel schaut man eben nicht ins Maul.

 

Jedenfalls ist die Krippe aus Holz und recht stabil. Für die mitgelieferten Figuren gilt das nur bedingt. So hatte der Ochse beim Auspacken (also nicht ich, sondern das liebe Viech…) keine Hörner mehr und Melchior keine Beine. Da hatte die beste Freundin von allen eine reine Weltidee: Sekundenkleber. Jenes Teufelselixier, an dem sich so manche Hand-Chirurgen schon eine goldene Nase verdient haben.

 

Um es kurz zu machen: die Hörner vom Ochsen halten, die Beine vom Melchior auch. Allerdings hat sich der Sekundenkleber auf der Fensterbank breitgemacht. Da die ganze Klebeaktion bereits Anfang Dezember stattfand und erst jetzt beim Vorrücken der Heiligen Drei Könige in Richtung Stall auffiel, werde ich Melchior nie wieder von meiner Fensterbank bekommen.

 

Mal sehen, was der Osterhase und meine Nachmieter dazu sagen werden…

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