Um der allzu hektischen Welt um mich herum mal für ein paar Momente zu entfliehen, suche ich gerne einen ruhigen Platz auf. Ich meine jetzt nicht das Stadion von Fortuna Köln. Nein, ich gerne einfach gerne ab und an ins Museum. So auch am vergangenen Samstag in Würzburg.
Noch gezeichnet vom Abend zuvor mit der unfassbar guten Stimmung bis hin zur Tinnitusgefahr in der Basketball-Arena in Nowitzki-Town hatte ich noch ein paar Stunden Zeit bis zur Abfahrt in die Heimat. Und die nutzte ich zum Besuch des Museums im „Kulturspeicher“ am Würzburger Hafen. Richtig gelesen, Würzburg hat einen Hafen. Da fällt mir ein Witz ein. Unterhalten sich zwei Kollegen. Sagt der eine: „Und, wo warst Du im Urlaub?“ – „In Bochum an der Ostsee.“ – „Aber Bochum liegt doch gar nicht an der Ostsee?!?“ – „Ach, deshalb war es immer so weit bis zum Strand.“ Okay, der Witz auf Fips Asmussen-Niveau war blöd und ich schweife vom Thema ab. Würzburg hat einen Hafen. Basta.
Also: an einem Samstagvormittag ist die Museumslandschaft im Würzburger Museum im „Kulturspeicher“ überschaubar. Also sehr überschaubar. Also wirklich sehr überschaubar. Ich war der einzige Besucher. Aber ich war nicht allein im Museum. Denn auf jeder Etage saßen sie auf ihren Stühlen. Die Aufpasser über die Gemälde und Kunstwerke, die Herrscher über die guten und die bösen Museumsbesucher. Und wer den „Kulturspeicher“ in Würzburg kennt, der weiß, dass dieser ehemalige Getreidespeicher nun ein dreigeschossiges Museum mit jeweils zwei Abschnitten voller Ausstellungsstücken beherbergt. Drei Etagen mit jeweils zwei Abschnitten. Macht zusammen sechs. Also sechs Aufpasser aus Fleisch und Blut, die mich an diesem Samstagvormittag fortan bei jedem Schritt durchs Museum verfolgten.
Befanden sich ungeahnte Reichtümer zwischen den Ausstellungsstücken? Hatte man mit allem gerechnet, nur nicht mit einem Besucher? Hätte ich mich rasieren sollen, um keinen Terrorverdacht zu erregen? All diese Fragen gingen mir durch den Kopf, als ich den heißen Atem meiner Verfolger im Nacken spürte.
Nun muss man noch wissen, dass ich zwar sehr gerne ins Museum gehe. Aber von Kunst habe ich soviel Ahnung wie mein Nachbar vom Basketball. Wenn der mich im Trikot meiner Hagener Feuervögel sieht, fragt er ernsthaft nach, ob ich wieder zu diesem Korbball fahre. Für mich bedeutet ein Dreier von Ole Wendt Kunst. Oder die Laufwege von Bernd Kruel. Oder die alten Videos von Michael Jordan. Das ist Kunst. Aber ich schweife schon wieder ab.
Derzeit laufen im Würzburger Museum im „Kulturspeicher“ zwei Ausstellungen. Während ich bei der Rubrik „Romantik“ mit den Werken fränkischer Künstler aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts noch gut mithalten konnte, musste ich in der Abteilung „Moderne Kunst“ passen. Ich kann nun mal zwei gebogene Eisenstäbe auf schwarzem Sand nur unschwer in Verbindung mit Sein oder Nichtsein des menschlichen Lebens setzen. Und so jagte ich doch recht zügig durch die Ausstellungsräume der modernen Kunst in Würzburg. Sehr zur Freude meiner sechs Leibwächter, mit denen ich mir noch den einen oder anderen Spaß erlaubte. So verschwand ich hinter einem Steinblock, ging in die Hocke und erschreckte meinen Aufpasser Hans mit einem kräftigen „Buuh!“
Nicht viel besser erging es seiner Kollegin auf Etage Zwei. Dort hat man auf einem Aussichtsbalkon einen herrlichen Ausblick auf das Würzburger Schloss. Und so pendelte ich zwischen Balkon und Kunsthalle hin und her. Immer im Gepäck: Marianne. Diese hatte sich diesen Arbeitstag im Museum garantiert auch ruhiger vorgestellt.
Gar nicht lustig fand Werner aus dem Erdgeschoss meine Frage, ob er mich denn nicht auf die Toilette begleiten möchte. Noch weniger Zuspruch erhielt ich von Ruth auf Etage Drei. Dort liegen Eisenbahnschienen auf dem Boden, die eigentlich die Endlichkeit des Seins symbolisieren sollen, mich jedoch zu der Frage veranlassten, ob der Zug nach München Verspätung habe.
Nach einer Stunde hatte ich genug gesehen. Sehr zur Erleichterung von Hans und seiner Bande verließ ich das Museum in Würzburg mit dem festen Vorsatz, mit der Leitung des Südsauerlandmuseums in Attendorn zu sprechen. Ich sehe ihn schon vor mir, den guten „Pittjes“ Höffer. Immer auf dem Sprung. Als Bodyguard für solche Kulturbanausen wie mich.
Und Entschuldigung nach Würzburg. Das Museum ist wirklich klasse! Ich wollte nur mal abschweifen.
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Yun Kennerson (Dienstag, 31 Januar 2017 15:08)
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