Mit „Aggys“ Bart zum ersten Weltranglisten-Punkt? – Basketball in Luxemburg

Das Logo des luxemburgischen Basketball-Verbandes FLBB

Ein Bericht über den Basketball in Luxemburg? Na, das ist für einen Basketball-Fan außerhalb von Trier doch mal eine echte Herausforderung, der ich mich allerdings gerne stelle. Denn für mich spielt es keine Rolle, ob es um die NBA oder um ein Kreisliga-Derby in Westfalen geht. Hauptsache es geht um Basketball.

Und Luxemburg selbst durften Anke und ich in diesem Jahr nach einem BBL-Spiel in Trier kennen- und schätzen lernen. Hier habe ich meinen ersten Auslands-Punkt beim Geocachen eingesammelt. Hier haben wir selbstverständlich das Auto vor der Heimfahrt getankt und Kaffee eingekauft. Und uns mit herrlichem Gebäck eingedeckt. Und es werden Kindheitserinnerung wach an 80er Jahre, in denen Mutti immer „Radio Luxemburg“ mit Frank Elstner, Viktor Worms und Thomas Gottschalk über Mittelwelle gehört hat. Okay, ich schweife ab…

Leider hat es bei unserem Trier-Besuch zuletzt nicht für ein Spiel in der der „Total League“ gereicht. Aber dank dieser tollen Erfindung namens Internetz kann man sich durch alle Themen hangeln. So auch durch das Thema Basketball in Luxemburg. Auch wenn es bei meiner Recherche öfter mal hieß:

Eine Wikipedia-Meldung

Während das europäische Finanz- und Verwaltungswesen im Groussherzogtum Lëtzebuerg eine große Rolle spielt, hängen für den Luxemburger Basketballsport die Körbe international gefühlt auf sechs Meter. Kein Wunder, Luxemburg ist mit seinen gut 550.000 Einwohnern nach Malta schließlich das zweitkleinste Land der EU. Und da jeder Luxemburger offensichtlich mit einem Rennrad unter dem Hintern geboren wird, um auf den Spuren von Charly Gaul oder den Schleck-Brüdern durch die Radsport-Welt zu pedalieren, haben es andere Sportarten in unserem schönen Nachbarland eben schwer.

 

Obwohl die Begeisterung für den geilsten Sport der Welt auch in Luxemburg früh Fahrt aufnahm. Denn bereits im Jahr 1934 trat der Verband der FIBA bei. Die Auswahl der Fédération Luxembourgeoise de Basketball konnte sich bisher allerdings noch nie für Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele qualifizieren. Luxemburg nahm jedoch in den Jahren 1946, 1951 und 1955 immerhin an den Europameisterschaften teil. Bei der letzten Teilnahme vor 59 Jahren konnten dabei drei Siege über Dänemark und Schweden (2x) verbucht werden.

 

Ein Großer bei den Kleinstaatenspielen

Die Briefmarke der Spiele der kleinen Staaten von Europa
(Foto: wopa-stamps.com)

Aber da gibt es ja noch „D'Spiller vun den klengen Staaten vun Europa“. Also die „Spiele der kleinen Staaten von Europa“, die seit 1985 zweijährlich stattfinden. An dieser „Mini-Olypiade“ dürfen nur Länder mit einer Einwohnerzahl unter einer Million teilnehmen. Und dort ist Luxemburg mit Platz 3 im Medaillenspiegel ein Großer. Ich habe keine Ahnung, ob Luxemburg bei diesen Spielen im Bocchia oder Squash jemals was gerissen hat, aber im Basketball sprangen bei den Kleinstaatenspielen bisher drei Silber- und zwei Bronzemedaillen für die Luxemburger raus.

Sechs Niederlagen in der Qualiphase 1

In der anstehenden EM-Qualigruppe C mit Deutschland, Polen und Österreich im August wird Luxemburg natürlich und fast wie immer der totale Außenseiter sein. Das war schon so in der Qualifikationsphase 1, die bereits im Vorjahr stattfand. Um die Aussichten der „kleineren“ Basketball-Nationen auf eine Teilnahme an einem „großen“ Endturnier zu stärken, hatte die FIBA diese Vorab-Qualirunde eingeführt, bei der sich am Ende Estland mit einem Finalsieg über Bulgarien eine Wildcard für die Eurobasket 2015 sicherte. In der Gruppe mit der Schweiz, Österreich und Dänemark blieben die luxemburgischen Korbjäger aus Walferdange, Dudelange, Ettelbruck und Remich sieglos.

Trainer Frank Baum mit Basketball-Spielern
(Foto: volksfreund.de)

Danach gingen der luxemburgische Basketball-Verband und sein deutscher Trainer Frank Baum (Bildmitte) getrennte Wege. Für den Leverkusener Frank Baum endete damit eine sechsjährige Trainertätigkeit in Luxemburg als Trainer bei den Musel Pikes Remich (2007 bis 20013) und der Nationalmannschaft (2010 – 2013). Aktueller Headcoach der Auswahlmannschaft ist Franck Meriguet.

 

Ebenfalls Trainererfahrungen in Luxemburg hat Mathias Fischer. Der aktuelle BBL-Coach der Telekom Baskets Bonn war von 2006 bis 2007 für die Auswahlmannschaft Luxemburgs und 2007 bis 2008 für Black Star Mersch verantwortlich.

Topscorer Samy Picard

Samy Picard im Trikot der TBB Trier
Samy Picard im Trikot der TBB Trier (Foto: volksfreund.de)

Trotz der sechs Niederlagen gab es während der Qualiphase 1 im vergangenen Jahr im Kader der Rot-Weiß-Blauen einen verhaltensauffälligen Spieler: Samy Picard. Am Ende der Qualiphase 1 standen bei dem 26-jährigen Power Forward satte 19.2 Punkte, 5.5 Rebounds und 0.8 Assists pro Spiel in der Statistik. Von 2009 bis 2012 stand Picard bei der TBB Trier in der BBL unter Vertrag. Zuletzt schnürte Picard seine Schuhe für Amicale Steinsel, mit der in der vergangenen Saison die Vizemeisterschaft „feiern“ durfte.

 

Luxemburgischer Meister wurde nach einer 2:1-Finalserie T71 aus der 20.000 Einwohner-Stadt Dudelange, deutsch: Düdelingen. Dieses Team wird angeführt von Point Guard und Nationalspieler Tom Schumacher.

 

Die “Total League”-Saison 2013/2014 bei Eurobasket

„Aggy“ bei Nachbarns

Alex Mock und das Maskottchen der TBB Trier
Originale unter sich. (Foto: volksfreund.de)

Doch das bekannteste Gesicht – und das im wahrsten Sinne des Wortes – im Kader der Luxemburger gehört einem Deutschen: Axel Mock. Richtig gelesen, unser aller „Aggy“. Der Kult-Masseur der TBB Trier. Der Mann, dessen haariges Konterfei das Maskottchen der TBB ziert. Nur Menschen außerhalb des Basketball-Planeten werden ihn nicht kennen. Für die sei der Bericht aus dem „Trierer Volksfreund“ aus dem Jahr 2012 empfohlen.

 

Da „Aggy“ nicht ohne Basketball und der Basketball nicht ohne „Aggy“ kann und der Trierer ohnehin Urlaub überbewertet, begleitet er im August die Nationalmannschaft Luxemburgs durch die EM-Quali.

 

In der FIBA-Weltrangliste (Stand: September 2013) wird Luxemburg gar nicht aufgeführt. Punktlos gehört man dort zu den Mannschaften ab Platz 88 des Rankings.

„Mir wëlle bleiwe wat mir sinn“

Per Günther im Zweikampf
Vor zwei Jahren gelangen Per Günther und dem DBB-Team zwei deutliche Erfolge über Luxemburg. (Foto: sport1.de)

Der Luxemburger Wahlspruch lautet: Mir wëlle bleiwe wat mir sinn. Wir wollen bleiben, was wir sind. Im Basketball-Land Luxemburg hoffe ich da auf eine Steigerung. Ich drücke den Korbjägern aus dem sympathischen Nachbarland beide Daumen, dass es im August mit einem Sieg klappt. Muss ja nicht unbedingt gegen Deutschland sein. Der gelang den Luxemburgern in den bisherigen 14 Aufeinandertreffen mit der DBB-Auswahl nämlich schon einmal. Am 28. September 1963 glückte im heimischen Diekirch ein 60:49-Erfolg in einem Freundschaftsspiel.

 

Das bisher letzte Spiel zwischen den Nachbarn gab es am 2. September 2012, als sich die DBB-Auswahl ebenfalls in der EM-Qualifikation mit 95:67 in Luxemburg durchsetzte (Pleiss 17, Jagla 13). Schon das Hinspiel in Hagen zwei Wochen zuvor ging mit 101:53 deutlich an Topscorer Robin Benzing (17) und seine Mitspieler.

 

Deutschland gegen Luxemburg – Die Bilanz

 

Luxemburg auf der Homepage der FIBA Europe
 

Die Termine in der EM-Quali

So., 17. August 2014 (3. Spieltag)

19.00 Uhr (voraussichtlich live auf basketball-bund.de)

DEUTSCHLAND - LUXEMBURG

in Trier, Arena Trier

 

Mi., 27.08.14 (6. Spieltag)

19.30 Uhr (live auf EinsPlus)

LUXEMBURG - DEUTSCHLAND

in Luxembourg, Centre National Sportif and Culturel d'Coque

 

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