"Der Mayer hat gefi..., olé, olé!" - Oder: Wir hatten doch nichts!

Tom Kleine und Frank Mayer
Der Tom und der Frank.

Was habe ich mich gefreut, sie alle mal wiederzusehen, die Fortuna-Legenden, die sich während der Saisoneröffnung am vergangenen Wochenende in geballter Form am Flinger Broich eingefunden hatten.

 

Während Wilfried Woyke, Dietmar Grabotin, „Pitter“ Meyer und Waldi Gerhardt beim Straßenfest unterm Pavillion der AG Fortuna-Geschichte geduldig Autogrammkarten und sogar alte Sitzschalen aus dem Rheinstadion signierten, gaben sich auf dem „Helmut-Pöstges-Platz“ neben dem „Paul Janes“ weitere Helden im rot-weißen Trikot die Ehre. Da zog Egon Köhnen noch einmal an der Fluppe, um sich auf das Duell mit der Betriebssportgemeinschaft der Stadtwerke Düsseldorf vorzubereiten. In rauchender Gesellschaft von Kultbetreuer Aleks Spengler, der das Spiel nachher als Schiedsrichter leiten sollte. „Pico“ Niestroj war da, Robert Palikuca ebenso. Und natürlich Gerd Zewe. Sie alle wollten ein Selfie mit mir. Ging klar, Ehrensache.

 

Über einen der Strategen habe ich mich besonders gefreut. Frank Mayer, unsere Maschine aus Euskirchen. Zwar hat er heute nicht mehr viel mit Fußball am Hut, die Traditionsmannschaft der Fortuna darf aber dennoch ab und an auf seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bauen. Und auf sein Mundwerk. Herrlich, wie sich die Jungs aus der Tradi-Mannschaft beim Wiedersehen angefrotzelt hatten.

Blond frisiert und immer unter Strom

Als Frank Mayer zur Saison 2001/02 zur Fortuna kam, hatten wir doch nichts, um es mit den Worten von Oma und Opa auszudrücken. Gut, als er nach der Saison 2004/05 ging, hatten wir immer noch nichts. Außer zwei Jahren in der Regional- und sogar zwei Jahre in der viertklassigen Oberliga. Aber in diesen sportlich bitteren Jahren war Frank Mayer neben Axel und „Lumpi“ die Klammer, die die letzten verblieben Fans davon abhielt, in den Rhein zu springen oder sich andere Hobbys zu suchen.

 

Es waren nicht nur die 46 Tore, die Mayer in den 117 Pflichtspielen für Fortuna schoss. Es war vor allem der Typ Frank Mayer. Blond frisiert, tätowiert, immer unter Strom, immer Vollgas in Richtung gegnerisches Tor oder wahlweise in Richtung Schiedsrichter. Oder in Richtung Theke nach dem Spiel, wo er mit uns Fans gerne noch das Geschehene zuvor analysiert hatte. War er mal verletzt oder – was viel wahrscheinlicher war – gesperrt, dann stand der Mayer auf den Stufen im „PJS“ und feuerte seine Mitspieler eben auf diese Weise an.

 

Die Fans dankten es ihm ebenso hart, aber herzlich. Noch heute erinnert sich jeder der 100.000 „damals war ich dabei, ganz ehrlich“ Fortuna-Fans an den legendären Gesang nach dem nächsten Mayerschen Tor: „Der Mayer hat gefickt, olé, olé.“ Nicht so ganz mein Geschmack, aber nun ja, die Oberliga war halt hart.

 

Sein Konterfei zierte T-Shirts, die zur Oberligazeit der Verkaufsschlager im Block waren. Noch vor den drei anderen Merchandise-Artikeln der Fortuna.

 

Nach seiner Zeit in Düsseldorf hießen die weiteren Stationen noch Chemnitz FC, SC Paderborn, Bonner SC, Kaller SC und TSC Euskirchen.

 

Am heutigen 26. Juli 2017 wird unser Frank 40 Jahre jung.

 

Alles Gute, Junge!

 

Frank Mayer auf transfermarkt.de

 

"Frank Mayer: Betzenberg statt Esprit-Arena" (Rheinische Post, 25. Dezember 2014)

 

Zur Bildergalerie der Saisoneröffnung

Frank Mayer jubelt ohne Trikot
"Der Mayer hat gefi..., olé, olé!" (Bild: express.de)